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Fehlende Hort- und Kindergartenplätze in Ahrensburg: Die Eltern sind wütend und verängstigt

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Ahrensburg (ve). Wo drückt der Schuh beim Thema Kinderbetreuung? fragte die SPD Ahrensburg gestern bei einer Informationsveranstaltung. Ganz einfach – antworteten die Eltern: Es gibt zu wenig Betreuungsplätze. Großes Interesse der Eltern an der Informationsveranstaltung der SPD Ahrensburg zum Thema Kinderbetreuung. Damit wäre schon beinahe alles zu der Veranstaltung gestern Abend gesagt. Denn an der Zahl der Plätze und damit der Gewähr, dass die Kinder betreut sind, hängt alles in puncto Kinderbetreuung. Und doch nutzten Eltern, Verwaltung und Fachreferenten den Abend für eine ausführliche Debatte. Zu wenig Plätze in der Kinderbetreuung: Die Wut der Eltern Denn die Eltern sind sauer. Dass zahlreiche Plätze und vor allem mehr als der vorgegebene Soll geschaffen worden sind – geschenkt, aus Sicht der Eltern. Dass in den vergangenen zehn Jahren zehn Millionen Euro in die Errichtung von Horten und Kindertagesstätten investiert worden sind, wie Bürgermeister Michael Sarach ausführte – ja, schon ganz gut, aber eben nicht ausreichend. Wie formulierte es eine Mutter: “Wenn mein Sohn ganz viel gelernt hat und die Nächte durchgearbeitet hat und seine Antworten bei der Arbeit trotzdem nicht richtig sind, bekommt er eben eine ‘fünf’. Dann kann er auch nicht sagen ‘Aber ich habe doch ganz viel gelernt’.” Die Eltern gaben der Stadt die Note ‘5’ bei der Errichtung von Kinderbetreuungsplätzen. Viele Eltern schilderten die Schwierigkeit, Krippenplätze zu bekommen, sogar ein Kindergartenplatz in der Elementargruppe – eigentlich per Rechtsanspruch einklagbar – klappt nicht immer. Richtig eng wird es dann bei der Betreuung in den Horten, seit Jahren müssten die Eltern regelmäßig zittern, ob ihre Kinder beim Wechsel in die Grundschule aufgenommen werden und sie damit ihre Eltern die Berufstätigkeit weiter ausüben können. Die Wut und Sorgen der Eltern, wie sehr sie sich in ihrer Existenz gefährdet sehen, waren bei vielen Äußerungen gestern Abend deutlich spürbar. Soll und Haben: Wo steht Ahrensburg mit seinen Leistungen? Dass dies in der Stadt eine neue Situation ist, dem widersprach auch Andreas Hausmann vom Kreiselternbeirat: “Genau die gleiche Situation hatten wir vor Jahren in unserem Neubaugebiet im Ahrensburger Kamp, wenig später bei Neubaugebiet Wilde Rosen – nun ist es eben so bei Neubaugebiet Erlenhof. Die Stadt hat nicht gelernt aus den Zahlen der Vorjahre.” Diese Behauptung nun wiederum wollte Bela Randschau so nicht stehen lassen. Der SPD-Politiker sitzt im Sozialausschuss und im Bildungsausschuss und ist mit der Planung von Kindergärten, Krippen und Horten befasst. Sowohl bei der Quote der zur Verfügung stehenden Plätze als auch bei der Kennziffer der grundsätzlichen Berechnung liege Ahrensburg über dem Soll. So werde von Seiten des Landes bei der Errichtung eines Neubaugebietes mit einer Kennziffer von 1,3 Kindern pro Haushalt gerechnet, Randschau: “wir haben Schwierigkeiten zu argumentieren, dass diese Kennziffer bei uns höher sein muss.” Die Ziffer ist aber entscheidend bei der Berechnung, wie viele Kindergartenplätze einem Gebiet zustehen. Informationsveranstaltung der SPD Ahrensburg zum Thema Kinderbetreuung: Anja Gust von der Stadtverwaltung, Bela Randschau von der SPD-Fraktion sowie Ulrike Reichle vom AWO-Hort am Schloss und Brigitte Kowalzick von der Kindertagesstätte Kleine Nordlichter informierten über die Hintergründe der politischen Entscheidungen. Bei der Anzahl der Plätze im Krippen und Hortbereich liege Ahrensburg über dem Soll, der Kreis gibt eine Quote von 25 Prozent im Krippenbereich vor, im Hortbereich 35 Prozent. “In beiden Fällen liegen wir darüber, im Hortbereich haben wir uns auf eine Quote von 50 Prozent verständigt”, so Randschau. “Und das übrigens quer durch alle Fraktionen”, ergänzte der SPD-Stadtverordnete Jürgen Eckert, der als Moderator durch den Abend führte. Elternwunsch: Mehr Finanzmittel für Ahrensburger Familien Doch auch dies überzeugte die Eltern nicht, “andere Gemeinden haben eine höhere Quote als 50 Prozent”, kam es aus dem Publikum, oder: “Sie wollen doch, dass die Familien mit ihren Kindern nach Ahrensburg ziehen, dann müssen sie auch die Infrastruktur schaffen, die Familien brauchen.” Durchaus mit konkreten Vorschlägen. Als Sarach benannte, dass zehn Prozent des städtischen Haushaltes der Kinderbetreuung zur Verfügung gestellt werden, empfahl eine Mutter, das doch auf 15 Prozent zu erhöhen. Und dann war da auch noch der Alltag – in Person der Leiterin der Kindertagesstätten Kleine Nordlichter, Brigitte Kowalzick, und der Leiterin des AWO-Hortes der Grundschule am Schloss, Ulrike Reichle: “Selbst wenn wir wollten, wir können kaum die Betreuung der vorhandenen Plätze nachhaltig garantieren, da die Personalsituation im Bereich der Kinderpflege so eng ist.” Da helfe auch der Einsatz von Kräften im Freien sozialen Jahr oder Bundesfreiwilligendienst, wie aus dem Publikum vorgeschlagen, nur im begrenzten Rahmen: “Diese Kräfte reduzieren auch die Zahl der zugewiesenen Erzieherstunden in den Einrichtungen.” Zum Weiterdenken: Wunschzettel der Eltern Eine Lösung wurde an diesem Abend eigentlich nicht gefunden, denn – siehe oben – die einzige Lösung ist aus Sicht der Eltern die Ausweitung des Angebotes. Zum Ausgang des Abends schrieben die Eltern ihre Wünsche auf Wunschzettel für eine Pinnwand. Die wird nun in die Politik getragen – schon gestern Abend folgten Bürgervorsteher Roland Wilde und die Sozialausschussvorsitzende Doris Brandt der Debatte. Auch die SPD- und CDU-Ortsvereinsvorsitzenden Jochen Proske und Maik Neubacher waren anwesend. Bleibt abzuwarten, wie sie das Problem Kinderbetreuung in Ahrensburg in Zukunft politisch thematisieren werden. Und wieder kam der Rat von von der Kindertagesstätte Kleine Nordlichter, Brigitte Kowalzick: “Es ist ein gesellschaftliches Problem, sie als Eltern müssen darauf aufmerksam machen, dass die Kinderbetreuung in diesem Land nicht reicht”, wünschte sie sich von den Eltern. Share

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